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Deep Purple und die Schweiz«Da haben wir uns an das Brutalo-Riff erinnert»

Deep-Purple-Bassist Roger Glover 2019 an einem Konzert in Budapest.

Herr Glover, Sie waren mit Deep Purple am 4. Dezember 1971 dabei, als das Casino während eines Konzerts von Frank Zappa in Brand geriet. Welche Erinnerungen haben Sie an dieses Ereignis?

Zunächst hat niemand realisiert, was sich da für eine Katastrophe anbahnt. Auch ich nicht. Nachdem das Publikum den Saal auf Frank Zappas Geheiss geräumt hatte, bin ich nochmals hineingegangen. Ich wollte mir den Synthesizer anschauen, der noch auf der Bühne aufgebaut war. Schliesslich hatte ich ein solches Instrument noch nie zuvor gesehen. Zum Glück bin ich nicht lange im Saal verweilt. Wenige Minuten später stand das ganze Casino in Flammen.

Deep Purple haben das Unglück in «Smoke on the Water» verewigt. Beinah hätte es ihr berühmtester Song nicht auf das Album «Machine Head» geschafft.

Die Nummer war ursprünglich als Warm-up gedacht. Damit wollten wir das provisorische Studio testen, das wir nach dem Casino-Brand im «Grand Hotel Palace» eingerichtet hatten. Kurz vor unserer Rückkehr nach England haben wir gemerkt, dass wir nicht genügend Material für eine ganze LP zusammenhatten, die wir im «Palace» hingeknallt hatten. Daraus haben wir «Smoke on the Water» gezimmert.

Heute leben Sie mit Ihrer Familie im Fricktal. Gibt es eine Swiss Connection, die Sie immer wieder hierher zurückführt?

Die gibt es nicht. Früher hätte ich es mir auch nicht vorstellen können, dass ich einmal in der Schweiz sesshaft werde. Schliesslich sind die Lebenshaltungskosten in diesem Land astronomisch hoch. Als meine Schweizer Lebenspartnerin vor rund fünfzehn Jahren schwanger wurde, sind wir aber von den USA hierhergezogen. Es hätte keinen Sinn gemacht, dass sie als frischgebackene Mutter an einem Ort ausharren muss, wo sie keinerlei sozialen Kontakte hat, während ich mit Deep Purple auf Tournee bin.

Wie lebt es sich denn als Rockstar im Aargau?

Ein bisschen isoliert fühle ich mich schon. Es ist ja nicht so, als hätte ich hier ein berauschendes soziales Leben. Gleichzeitig weiss ich die Schönheit der Natur zu schätzen. Und Natur gibt es im Fricktal in Hülle und Fülle.

Wie gut klappt es mit der Verständigung zwischen Ihnen und den anderen Mitgliedern von Deep Purple, die auf der ganzen Welt verstreut leben?

Dank des Internets geht so etwas viel besser als vor fünfzig Jahren. Trotzdem stehen wir nicht ständig miteinander in Kontakt. Obwohl wir viel auf Tournee gehen, sind Deep Purple doch ziemlich arbeitsfaul. Wir proben nicht monatelang auf eine Tournee hin. Einen Tag vor dem ersten Konzert treffen wir uns, um die neue Setliste zu besprechen. Dann gehts los.

Für die Jubiläumsausgabe von «Machine Head» haben Sie das Album von Dweezil Zappa neu abmischen lassen. War das nötig?

Von mir aus nicht. Ich habe das Album erst vor einigen Jahren selber überarbeitet. Ich weiss aber, wie unsere alte Plattenfirma funktioniert: Sie will immer neues Material haben, mit dem sie unsere Fans ködern kann. Mit dem Remix von Dweezil Zappa sollte die Zappa-Connection zu «Machine Head» auch noch betont werden. Dweezil ist ein alter Freund von Deep Purple, mit ihm haben wir auch schon Stücke seines Vaters live aufgeführt. Unter anderem auch am Jazzfestival Montreux.

Anfang der 1970er-Jahre waren Deep Purple die grösste Rockband der Welt. Warum haben Zeitgenossen wie Led Zeppelin heute einen höheren Kurswert als Sie?

Bei Deep Purple ging es immer nur um die Musik; um ein möglichst hohes Medienprofil haben wir uns nie gekümmert. Es wäre aber schön, wenn man uns mehr Anerkennung schenken würde für das, was wir damals erreicht haben. Tun Sie als Journalist bitte etwas dafür, damit sich das ändert.

Deep Purple spielen am 8. Juli am Montreux Jazz Festival.

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