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Gefahr in FrutigenErste Entwarnung nach dem Felssturz

Oberhalb von Gsang/Tanzplatz in der Gemeinde Frutigen gingen am Mittwochmorgen mehrere Hundert Kubikmeter Geröll nieder. Die Abbruchstelle (dunkel im verschneiten Wald, links der Bildmitte) ist deutlich sichtbar. Die Aufnahme entstand am Mittwochvormittag.

Gfürchig und treffend sind sie. Die Flurnamen oberhalb des Gebiets bei Frutigen, das am Mittwoch von einem Felssturz betroffen war. «Übleberg» liegt genau in der Sturzzone. Und darüber, oben in der Niesenkette eingereiht und eingeschneit, leuchtet das «Steinschlaghore».

Von ganz so weit oben krachte am Mittwochmorgen das Geröll allerdings nicht zu Tal. Der Ausbruch liegt deutlich sichtbar im Gsangwald («Leidewang»), auf etwa 1300 Metern.

Hunderte Tonnen

«Nach dem Abgang wurde ungefähr um 10 Uhr von der Kantonspolizei die Feuerwehr aufgeboten», sagt Thomas Gyseler. Er ist Vize-Gemeinderatspräsident von Frutigen und auch zuständig für die öffentliche Sicherheit in der Gemeinde.

Blick ins Felssturzgebiet (Bildmitte oben), das rund einen Kilometer nördlich von Frutigen liegt.

«Die Geologen sprachen von mehreren Hundert Kubikmetern Geröllmaterial, das herabstürzte.» Zum Verdeutlichen: Ein Kubikmeter entspricht einer rund zwei Tonnen schweren Gesteinsmasse.

«Aufgrund der Gefahr ordnete unser Krisenstab die umgehende Evakuierung der Häuser im Gefahrenbereich an», fährt Gyseler fort. «Es war unsicher, ob sich noch weiteres Geröll lösen könnte. Evakuiert wurde im Bereich Gsang und unterhalb in der Winklenstrasse und beim Tanzplatz.»

Mensch und Tier verschont

Der Sicherheitsverantwortliche zeigt sich erleichtert. «Zum Glück kamen weder Menschen noch Tiere oder Sachwerte durch den Felssturz zu Schaden.» Lediglich im Schutzwald gab es beschädigte Bäume. Zudem gaben die Geologen, welche das Steinschlaggebiet begutachteten, gegen Mittwochabend zumindest teilweise Entwarnung.

Gefährdete Verkehrswege im betroffenen Gebiet wurden gesperrt.

Bis auf zwei Wohngebäude konnten am Mittwochabend gegen 18 Uhr alle Betroffenen in ihre Häuser zurückkehren. «Zwei ständig bewohnte Häuser blieben vorderhand evakuiert», so Thomas Gyseler.

Er sei «sehr erfreut über das gute Zusammenspielen aller Beteiligten». Feuerwehr, Polizei und weitere Involvierte hätten gut zusammengespannt. Und: «Die Betroffenen, die fast Knall auf Fall ihre Häuser verlassen mussten, waren absolut kooperativ und auch dankbar.»

Geräusche im Gelände

Insgesamt blieb es nach dem Steinschlag am Mittwochmorgen und auch am Donnerstag ruhig. «Die Einsatzkräfte sprachen von Geräuschen, die aus dem Gelände zu hören waren», sagt der Vize-Gemeinderatspräsident dazu: «Allerdings konnten keine weiteren Niedergänge mehr festgestellt werden.»

So sieht die Abbruchstelle des Felssturzes nördlich von Frutigen aus.

Was den Steinschlag ausgelöst hat, darüber lasse sich zurzeit noch nichts sagen. so Gyseler weiter. «Die Geologen befanden sich auch am Donnerstag für Untersuchungen und weitere Einschätzungen vor Ort.»

Probleme durch Strassen?

Ihre ganz eigene Ansicht dazu hat eine Anwohnerin im betroffenen Weiler Winklen. «An den Hängen entstehen neue Erschliessungsstrassen für die Alp- und Forstwirtschaft, die dann auch mit schweren Fahrzeugen und Lastwagen benutzt werden», meint die Einheimische, die ihren Namen nicht in der Zeitung sehen möchte.

«Bei allem Verständnis für die Alp- und Forstwirtschaft» – durch die entstehenden Strasseneinschnitte in die Steilhänge würden diese instabil, ‹läbig› und unsicher, vermutet die Anwohnerin. Den Steinschlag habe sie nicht mitbekommen. Zu jenem Zeitpunkt sei sie ausser Haus gewesen.

Ausschnitt der Gefahrenkarte nördlich von Frutigen, im Felssturzgebiet Gsang/Tanzplatz. Weiss bedeutet «Restgefährdung», Gelb geringe Gefährdung, Blau mittlere Gefährdung, Rot erhebliche Gefährdung, Braun unbewohnt.

Ganz anders ein ansässiger Landwirt, der ebenfalls anonym bleiben möchte. Die herunterdonnernden Felsbrocken hätten «ordentlich gerumpelt», erzählt er. Daraufhin habe er geholfen, die Leute im Gefahrengebiet und die Behörden zu alarmieren.

Wie weiter?

Wie geht es nun weiter? Wie in anderen Berggebieten auch könnten sich in der Gemeinde Frutigen jederzeit neue Steinschläge und Rutschungen ereignen, meint Thomas Gyseler. «In den letzten Monaten haben sich die Ereignisse auch etwas gehäuft», stellt er fest. Mit Sicherheit lasse sich nichts ausschliessen. «Explizit eine grosse Gefahr ist allerdings nicht bekannt.»

Am Donnerstagabend kurz vor 18 Uhr folgten dann gute Neuigkeiten. Nach dem gemeinsamen Rapport von der Gemeinde Frutigen, dem Regionalen Führungsorgan Gehrihorn sowie Geologen wurde klar: Auch die beiden letzten evakuierten Wohngebäude sind wieder freigegeben. Jedoch bleibt die Strasse Richtung Übleberg ab Verzweigung Gsang gesperrt.

Am Donnerstagabend konnte auch dieses zunächst evakuierte Wohngebäude wieder freigegeben werden. Oben, links der Mitte, liegt der Felssturzbereich.

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