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Neues SelbstverständnisBegriff «Grand Chasseral» gewinnt im Berner Jura an Bedeutung

«La Couronne», die Krone, heisst das Zentrum der Stiftung Grand Chasseral in Sonceboz-Sombeval.

Die Bezeichnung «Berner Jura» könnte nach und nach in Vergessenheit geraten. Konkurrenz macht ihr ein neuer Begriff, jener des «Grand Chasseral». Er ist in letzter Zeit rasch populär geworden und könnte die historische Bezeichnung ablösen.

Normalerweise braucht es lange, bis sich solche neuen Bezeichnungen durchgesetzt haben. Nicht so bei der Bezeichnung «Grand Chasseral»: Rund 17 Monate nach der Lancierung sei der Erfolg grösser als erwartet, sagte Patrick Linder, einer der Promotoren der neuen Bezeichnung.

Linder ist Präsident der Stiftung Grand Chasseral. Sie will mit der Bezeichnung die wirtschaftliche und regionale Attraktivität der Gegend stärken. Die Bezeichnung will auch das mitunter durch den Jurakonflikt negativ behaftete Image des Berner Juras mit seinen 50'000 Einwohnern modernisieren.

Gelegenheit, sich neu zu erfinden

Die grösste Stadt im Berner Jura, Moutier, wird sich auf 2026 hin dem Kanton Jura anschliessen. Damit ergibt sich eine Gelegenheit für die Region, ein neues Selbstverständnis aufzubauen.

Der Begriff «Grand Chasseral» leitet sich vom höchsten Berg in der Gegend ab, von dem man einen weiten Blick auf die Alpen und die Drei-Seen-Region hat. Solche Aspekte könnten den Zusammenhalt fördern über politische Differenzen hinweg, sind die Verantwortlichen überzeugt.

Politische Parteien wie die Grünen oder jüngst die Sozialdemokraten, nutzen für ihre Sektionen bereits die Bezeichnung «Grand Chasseral». Weitere sollen folgen. Nur die SVP hängt an der alten Bezeichnung, mehr aus Tradition, denn aus Widerstand gegen Neues.

Auch alle Gemeinden der Region mit Ausnahme von Moutier und Belprahon führen das Logo «Grand Chasseral». Ebenfalls rund 200 Firmen, Vereine, Kulturbetriebe oder Produzierende von lokalen Spezialitäten nutzen es.

Vorstoss in der Hinterhand

Einer, der die Bezeichnung «Berner Jura» auch in der Gesetzgebung durch «Grand Chasseral» ersetzen möchte, ist SP-Grossrat und alt Grossratspräsident Hervé Gullotti. Aber: «Wir wollen das Kind nicht gleich mit dem Bad ausschütten», bremste Gulloti vorerst noch etwas.

Sobald aber Moutier den Wechsel zum Kanton Jura vollzogen habe und die französischsprachige Vertretung des Berner Kantonsparlaments einig sei, wolle er einen Vorstoss im Grossen Rat einreichen, führte Gullotti aus.

Hervé Gullotti im Berner Rathaus. (Archivbild)

Doch auch wenn die Bezeichnung «Grand Chasseral» von Institutionen und Firmen genutzt wird, im Alltag der Bevölkerung ist sie noch nicht so recht angekommen. Wenn sie in Genf oder Zürich von der Region «Grand Chasseral» reden, weiss niemand , wo das ist. Den Berner Jura aber kennt man, ist alt SVP-Nationalrat Jean-Pierre Graber der Ansicht.

Das probernische Urgestein Graber kann der positiven Note der Bezeichnung «Grand Chasseral» aber dennoch Konstruktives abgewinnen. Doch um den Begriff wirklich dauerhaft zu verankern bräuchte es Investitionen.

Bessere Erschliessung

So müsste etwa der Gipfel des Chasserals mit einer Seilbahn erschlossen werden, um mehr Besucher in die Gegend zu locken. Auch die Autobahn A16 müsste saniert und namentlich das Teilstück zwischen Biel und dem Berner Jura ausgebaut werden.

Linder spricht derweil davon, ein ganz neues Narrativ für die Gegend zu finden. Es gelte, die Qualitäten der Region hervorzuheben, etwa die hohe Lebensqualität, das kulturelle Leben oder das hohe industrielle Können, beispielsweise in der Präzisions- oder Uhrenindustrie.

Die Region Grand Chasseral umfasst rund 40 Gemeinden, darunter etwa Reconvilier, Courtelary, Tavannes, St-Imier, Tramelan, La Neuveville, Villeret oder Renan.

Doch der Begriff Berner Jura soll nicht etwa ausgemerzt werden, sondern eingebunden bleiben in die Geschichte der Region. A propos: Gibt man in ein KI-Tool die Frage ein, was der Begriff «Grand Chasseral» bedeutet, dann erfährt man, dass es sich «um eine Region im Berner Jura handelt».

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SDA/mb