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Kulturhäuser in LangenthalNeues Pächterpaar im Chrämerhuus

Karin Rickli und Markus Spring übernehmen per Juli das Restaurant Chrämerhuus.

«Wild», «unterhaltsam», «facettenreich»: So bewerben die Verantwortlichen die bevorstehende Kulturnacht in Langenthal.

An 13 Stationen wird dem Publikum am Freitagabend Kultur in ihrer ganzen Vielfalt geboten – von der Lesung für die ganz Kleinen («Wo bist Du, kleiner Challifloh?») in der Buchhandlung bis hin zur Ausstellung zum «Körper im digitalen Leben» im Kunsthaus; von der lyrisch-musikalischen Begegnung («Mich&Ich») im Stadttheater bis zum Hardcore Techno («V4L H4L4») im autonomen Kulturzentrum.

Dabei hatten es mehrere Kulturhäuser nicht eben leicht in letzter Zeit. Dem Stadttheater wurden erst die Gelder gekürzt, dann kündigte der Theaterleiter.

Im Chrämerhuus herrschte nach einer schwierigen Corona-Zeit und mit einem hoch verschuldeten Restaurant eine Krisenstimmung wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Auch die Bibliothek musste sich nach einer heftigen politischen Debatte um die regionalen Fördergelder ein Stück weit neu orientieren.

Wie geht es diesen Häusern inzwischen?

Chrämerhuus: «Endlich wieder positive News»

Wie weiter mit dem bald 50-jährigen Kulturzentrum? Das fragten sich zuletzt viele Langenthalerinnen und langjährige Begleiter des Chrämerhuus. Das Restaurant, von einer vereinseigenen GmbH geführt, hatte sich in und nach der Corona-Zeit stark verschuldet. Dann kündigte die langjährige Gerantin.

Das Kulturprogramm war vom drohenden Beizenkonkurs zwar nicht direkt gefährdet. Trotzdem schien bei den diskutierten Szenarien ein Kulturhaus ohne Gastronomie zu keinem Zeitpunkt eine wirkliche Option zu sein.

Nach der Hauptversammlung zeigen sich die Vereinsverantwortlichen nun sichtlich erleichtert. «Endlich auch wieder positive News», vermelden sie in einer Medienmitteilung. Heisst konkret: Die Beiz bleibt bestehen. In Markus «Alf» Spring und Karin Rickli hat der Verein ein Pächterpaar gefunden.

Krise überstanden? Im Kulturzentrum am Wuhrplatz scheint es wieder aufwärts zu gehen.

Die neuen Wirtsleute sind in Langenthal keine Unbekannten. Karin Rickli war Stadträtin der Grünen, Markus Spring langjähriger Wirt in der «Traube», bevor das Paar Ende 2015 ins Berner Oberland zog, um dort das Hotel Waldrand in Isenfluh zu übernehmen.

Vor drei Jahren sind Karin Rickli und Markus Spring wieder in den Oberaargau zurückgekehrt. Sofort wieder etwas Eigenes übernehmen wollten die beiden nicht. «Wir hatten im Oberland fünf Jahre lang so gut wie gar keine Zeit mehr für uns», sagt Karin Rickli. Beim Chrämerhuus hätten sie nun beide das Gefühl, dass alles passe.

Diesen Eindruck haben auch die Verantwortlichen des Kulturvereins. «Wir können das Haus ab Juli 2024 an ein Duo übergeben, welches wir uns selbst nicht besser hätten erträumen können», schreiben sie im Communiqué. Zur langjährigen und erfolgreichen Erfahrung in der Gastronomie komme ein «scharfer Blick für Finanzen und Projektmanagement».

Sie seien entsprechend zuversichtlich, sagt Mirco Bazzani, der mit der Hauptversammlung nun das Präsidium des Vereins übernommen hat. Wobei es dem Restaurant schon heute bedeutend besser gehe als noch vor wenigen Monaten.

Eine Einschränkung der Öffnungszeiten und ein Abbau beim Personal haben sich offenbar ausbezahlt. Im Moment laufe es dem Restaurant wirtschaftlich besser als im Spitzenjahr 2019, sagt Mirco Bazzani.

Wenigstens ein Teil der Schulden habe damit abgebaut werden können. Die Restaurant Chrämerhuus Langenthal GmbH werde nun voraussichtlich stillgelegt. Das neue Pächterpaar wird eine eigene Gesellschaft gründen.

Neu erfinden wollten sie das Chrämerhuus indes nicht, sagt Karin Rickli. Sie führten derzeit Gespräche mit dem bestehenden Personal. Auch an der Zusammenarbeit mit dem Kulturverein wolle man nichts ändern. «Es funktioniert ja gut, wie es jetzt ist.»

Das sagt auch Mirco Bazzani. «Same same but different» – genauso, nur anders – werde es im Chrämerhuus weitergehen. Mit neuen Wirtsleuten, einem neuen Präsidenten, einer neuen Galerieverantwortlichen auch – aber letztlich doch in gewohnten Bahnen.

Dabei muss der Verein auch die Intendanz neu besetzen. Mario Salas bleibt zwar dem Vorstand erhalten, tritt als Kulturkoordinator aber im Spätsommer zurück. Der Vorstand zeigt sich angesichts bereits geführter Gespräche jedoch «äusserst zuversichtlich, dass sich auch hier rasch eine gute Lösung ergeben wird».

Bibliothek: «Ganz klarer Mehrwert»

Seit Anfang 2023 arbeiten die Bibliotheken von Langenthal, Herzogenbuchsee und Huttwil offiziell unter einem Dach. Es ist eine Folge politischer Unstimmigkeiten.

Als Regionalbibliothek erhielt lange nur die Langenthaler Institution Gelder im Rahmen der regionalen Kulturförderung. Wieso sollten sie, die ihre eigenen grossen Bibliotheken haben, das mitfinanzieren, fragte man sich in Herzogenbuchsee und Huttwil.

Den Konsens fand man nach langen Debatten schliesslich im neuen Bibliotheksverband Oberaargau: Unter dem gemeinsamen Dach profitieren die drei weiterhin eigenständigen Bibliotheken nun alle von regionalen Fördergeldern.

Die Bibliothek Langenthal ist heute Teil des Bibliothekverbands Oberaargau. Davon profitieren Leseratten in Herzogenbuchsee und Huttwil ebenso wie in Langenthal.

Für die Kundinnen und Kunden seien die Veränderungen erst seit diesem Jahr spürbar, sagt Monika Hirsbrunner, Leiterin der Bibliothek in Langenthal. Erst im Januar nämlich konnten nach aufwendiger Vorarbeit die Kataloge der drei Bibliotheken zusammengelegt werden.

Für die total rund 8500 Nutzenden sei das «ein ganz klarer Mehrwert». Sie können ihre Medien nun wahlweise an unterschiedlichen Standorten beziehen und auch wieder zurückgeben.

Die Freiwilligen des Vereins E-Buxi wiederum fahren einmal in der Woche von Herzogenbuchsee über Langenthal nach Huttwil und denselben Weg zurück. Der Büchertransport gewährleistet, dass stets alle Medien an ihren aktuellen Bestimmungsort gelangen.

Für die Bibliothekarinnen sei die Neuausrichtung mit einem Mehraufwand verbunden, sagt Monika Hirsbrunner. In den Teams der drei Bibliotheken, die sich fernab der politischen Debatten übrigens immer gut verstanden hätten, freue man sich aber über die neuen Möglichkeiten.

Auch die Nutzenden kommen offenbar auf den Geschmack. Es würden nun immer mehr Bestellungen auch aus den jeweils anderen Bibliotheken verzeichnet. «Langenthal als grösster Player liefert sicher am meisten aus.» Gleichzeitig würden zunehmend Medien aus Buchsi und Huttwil nach Langenthal geliefert.

Dem neuen Bibliotheksverband Oberaargau will man in Langenthal denn auch an der Kulturnacht ein Fenster geben: Zwischen Lesungen von Mundart-Autorin Irene Graf («säg o nüüt») geben die Bibliothekarinnen Einblick ins neue System und stehen für Fragen zur Verfügung.

Stadttheater: Alles offen

Eine neue Intendanz sucht auch das Stadttheater. Als Regiebetrieb der Stadt sah sich das Theater bei den vergangenen Budgetdebatten stets starker Kritik ausgesetzt.

Die Bürgerlichen witterten Sparpotenzial – und setzten sich damit schliesslich durch. Im Februar kam die Quittung: Ernst Jäggli, erst seit dreieinhalb Jahren Leiter des Stadttheaters, hat gekündigt.

Wie weiter im Stadttheater? Im über 100-jährigen Betrieb stehen ebenfalls Veränderungen an.

Wie es ab Juli weitergeht, bleibt offen. Man suche eine Nachfolgelösung, hiess es im Februar beim Amt für Bildung, Kultur und Sport. Gleichzeitig werde die Ausgliederung des heutigen Verwaltungszweigs in eine öffentlich-rechtliche Anstalt überprüft. Weitere Auskünfte gibt Amtsleiter Daniel Ott zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt.

Die Stadt werde in Sachen Theater gegen Ende der Woche informieren. Dann also, wenn sich in Langenthal ohnehin fast alles um Kultur drehen wird.

Kulturnacht Langenthal: Freitag, 3. Mai 2024, ab 19 Uhr (Kinderangebote ab 17 Uhr). Programm: langenthal.ch/kulturnacht

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