Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Sarah Voss im GanzkörperanzugSie will verhindern, dass sich Mädchen schämen müssen

Elegant auch mit Ganzkörperanzug: Sarah Voss während ihrer Balkenübung in der Qualifikation der Turn-EM in Basel.

Schwungvoll turnt sie über den dünnen Balken. Elegant streckt sie die langen Beine. Sarah Voss fühlt sich wohl, trotz Zittergerät – und das ganz und gar. Denn die 21-jährige Deutsche trägt in der Qualifikation der Kunstturn-EM in Basel einen Ganzkörperanzug. Es ist in diesem Sport ein ungewohntes Bild.

Voss gehört zur wachsenden Schar Turnerinnen, die sich schwertun damit, vor Publikum den engen Turndress zu tragen. Weil er tiefe Blicke zulässt. Weil er dazu führt, dass der Turnsport sexualisiert wird – in einer Zeit, in der vermehrt Missbrauch an Turnerinnen öffentlich wird. «Weil wir uns bewegen, verrutscht er ständig. Viele Mädchen fühlen sich unwohl, den Dress zu tragen. Ihnen möchte ich ein Vorbild sein», erklärt Voss nach ihrem Auftritt in der St.-Jakobs-Halle. «Ich bin froh und stolz, darf ich diesen Anzug tragen und zeigen, dass man auch mit mehr Stoff ästhetisch aussehen kann.»

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Auch Ariella Kaeslin kannte diese Scham. In einem Interview mit der «SonntagsZeitung» sagte die ehemalige Schweizer Überturnerin einmal: «Ich hätte mir oft gewünscht, mehr anziehen zu können. Turnerinnern sind extrem entblösst: Am Balken stehen die Kampfrichter nahe, und für manche Figuren spreizt du die Beine Vollgas gegen die Richter. Das ist unangenehm. Mich hat das immer gestört.» Selbst in den Trainings unter dem ehemaligen Coach Eric Demay war es den Turnerinnen des Nationalkaders nicht erlaubt, nur schon kurze Hosen zu tragen.

Nie ganz wohlgefühlt: Ariella Kaeslin in ihrem Turndress.

Das deutsche Nationalteam pröbelt seit letztem Jahr an der Entwicklung eines Ganzkörperanzugs – auf Initiative der langjährigen Trainerin Ulla Koch. «Wir haben viel ausprobiert: kurze Hosen, dreiviertel- oder knöchellange», erzählt Voss. Sie selbst bevorzugt die knöchellange Variante: «Sie ist superbequem und streckt die Beine. Mit kurzen Hosen wirken die Beine gestaucht.» Weil sehr dünner Stoff verwendet wird, ist die Grifffestigkeit bei Elementen wie Salti kein Problem.

Ihr Auftritt habe für positive Reaktionen gesorgt, berichtet Voss. Und sie selbst habe sich während des Wettkampfs «sehr wohl gefühlt». Giulia Steingruber sagte, dass der Ganzkörperdress «wirklich elegant» aussehe. Sie deutete jedoch an, dass er für sie eher nicht in Frage kommt.

Dagegen besitzen auch Voss’ Teamkolleginnen solche Dresses, gestern verzichten sie aber noch ­darauf, ihn zu tragen. Anzunehmen ist jedoch, dass Elisabeth Seitz und Kim Bui, die beiden besten deutschen Turnerinnen, ihn am Freitag im Mehrkampffinal tragen werden.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.